Degus richtig Vergesellschaften

Die Vergesellschaftung von Degus ist nicht immer unproblematisch, denn die Tiere können sehr unterschiedlich reagieren.

Es spielen folgende "deguspezifische" Faktoren eine große Rolle:

  • Alter der zu Vergesellschaftenden Degus
  • Rang in der alten Gruppe
  • Anzahl der Degus in der neuen Gruppe 
  • die Sympathie der Degus untereinander (schwer prognostizierbar!)

 

 

Fragen die man sich vor einer Vergesellschaftung stellen sollte

  • wie alt sind die vorhandenen Degus ?
  • wie alt soll der Zuwachs ca. sein ?
  • wie viele "neue" Degus sollen einziehen?
  • wie groß ist der Käfig?
  • reicht der Käfig am Ende für alle?
    • oder muss angebaut/ neu gebaut werden?
  • habe ich gegebenenfalls Platz zwei Gruppen unterzubringen, wenn die Vergesellschafung scheitern sollte?
  • habe ich genügend Zeit um mich auf eine Vergesellschaftung zu konzentrieren ?
  • bin ich mir im Klaren, dass die Vergesellschaftung Zeit in Anspruch nimmt?
  • habe ich mich genug Informiert ?

 

Charakterwahl für eine harmonische Gruppe

Es stimmt nicht, dass Verwandte Degus sich besser verstehen als nicht verwandte Tiere!

 

Alphatier

Alphatiere sind die geborenen Anführer. Sie herrschen gerecht und entscheiden wer zu der Gruppe gehört und wer nicht. Sie behalten über alles den Überblick und verteidigen ihre Gruppe. Zwei Alphatiere in einer Gruppe gibt regelmäßig Stress. Oft ist das auch der Grund, wieso eine Vergesellschaftung niemals gelingen wird oder Geschwister sich in der Pubertät zerstreiten.

 

Wachhund

Wachhunde sind die rechte Hand des Alphatieres. Sie sind nicht immer bei der Gruppe und schlafen auch nicht unbedingt bei den anderen, weil sie Wache halten. In einer Gruppe ohne Alphatier sind sie oft ziemlich brutal beim Durchsetzen ihres Willens. Eine kleine Gruppe mit zwei Wachhunden ohne Alphatier zerbricht, wenn man sie mit unterwürfigen Tieren oder Jungtieren vergesellschaftet, weil beide der Chef sein wollen. Da sie den anderen nicht unterwerfen können. Aus Autorität kämpfen sie bis einer kampfunfähig oder Tod ist.

 

Unterwürfige Charaktere

Mit unterwürfigen Charaktere gibt es keine Probleme in der Gruppe. Diese Charakteren verstehen sich untereinander gut. Da sie sich den dominanten Charakteren unterwerfen, gibt es auch mit ihnen keine Probleme.

 

Die verschiedenen unterwürfigen Charakteren:

  • die Schüchternen (fliehen grundsätzlich bei Schwierigkeiten)
  • die Kuschler (sind friedlich und wollen immer kuscheln)
  • die Sportler (solange sie genug Beschäftigung haben sind sie glücklich)
  • die Schläfrigen (der Name sagt alles)
  • die Pfleger (kümmern sich liebevoll um alte, kranke und verletzte Tiere)

 

 

Partnerwahl 

Die natürlichste Gruppenform wären 2-3 Weibchen und einem kastrierten Bock (um ungewünschten Nachwuchs zu verhindern). Da eine Kastration ein gefährlicher Eingriff ist, ist es aber nicht zu empfehlen.

Mehrere Männchen oder Kastraten können nicht dauerhaft in einer gemischten Gruppe gehalten werden.

 

Eine gleichgeschlechtliche Gruppe mit unterschiedlich alten Degus ist die beste Wahl !

 

 

Das richtige Alter

Eine Gruppe ab 3 Tiere sollten am besten immer aus einem sogenannten "Erzieher"(ab 2 Jahre) und 2 jüngeren(ab 8 Wochen) Degus bestehen.

Der ältere Degu übernimmt dann automatisch die Erziehung der jüngeren diese ordnen sich ihm dann unter.

Am besten lassen sich Jungtiere bis zur abgeschlossenen Geschlechtsreife mit älteren Degus vergesellschaften, da sie kaum Rudelgeruch und noch keinen festen Rang haben.

Ausgewachsene Degus aneinander zu gewöhnen ist aufwendiger und sollte von "Laien" nur unter Zuhilfenahme von erfahrenen Deguhaltern/Züchtern versucht werden.

 

 

 

Es gibt einige Vergesellschaftungsarten

Ideal ist meinst eine Kombination aus den verschiedenen Arten.

Jeder sollte selbst für sich entscheiden was für ihn und seine Degus am Besten machbar ist.

  • Trenngitter-Methode oder Käfig-an-Käfig
  • Seitentausch
  • Neutraler Auslauf
  • Die Kleinraum-Methode

 

 

Die Trenngitter-Methode

Ein paar Fragen die man sich vorher stellen sollte:

  • kann ich den Käfig in zwei Teilen, damit die bestehende Gruppe sowie die neuen genug Platz haben?
  • kann ich ein Trenngitter im Käfig anbringen?
  • habe ich ein Trenngitter um die Vergesellschaftung starten zu könne?

Da es in Fachgeschäften keine Trenngitter zukaufen gibt, muss es meinst selbst angefertigt werden.

Hierzu eignet sich ein aus Kanthölzern gebauter Rahmen, der auf beiden Seiten mit Gitter "gesichert" ist. So können sich beide Parteien nicht durchnagen. 

 

Das Trenngitter ist einbaut, nun kann es losgehen !

So können sich die Gruppen am Gitter sehen, riechen und sich auch unterhalten.

Man merkt sehr schnell ob die Gruppen sich sympathisch sind oder nicht.

Dies erkennt man z.B daran, ob sie am Gitter eher aggressiv (Zähne knirschen oder Schwanz wedeln) verhalten oder am Gitter miteinander kuscheln. 

Beiden Gruppen sollte jeweils ein Sandbad zu Verfügung gestellt werden, welches täglich mit der anderen Gruppe getauscht wird(damit die Tiere einen ähnlichen Geruch bekommen).

 

Zusammensetzen

Je nach Charakter der Degus dauert es ca. 1-6 Wochen bis sie zusammen gesetzt werden können. 

Wenn alles ruhig ist (keinerlei Aggressionen), sie am Trenngitter fressen, schlafen und dies übere mehrere Tage ist es der richtige Zeitpunkt dafür.

  • eine Etage absperren
  • alle von der Etage entfernen bis auf das Einstreu (zwecks Verletzungsgefahr!)
  • Heu und Futter überall verteilen und mehrere Wassernäpfe zur Verfügung stellen
  • Beide Parteien hineinsetzen 

Es wird definitiv zu Rangeleien untereinander kommen, da die Rangodnung geklärt werden muss.

Bitte erst trennen, wenn es zu Dauerjagen (ohne Pause), gezielten Kehlbissen, Degukugeln oder schlimmen Verletzungen kommt.

Es wird auch bestimmt zu kleineren blutenden Verletzungen kommen, da Degus einfach scharfe Zähne und Krallen haben.

 

Wie geht es weiter?

Wenn es einige Zeit nach dem Zusammensetzen (ca. 2-3h) ruhig ist/bleibt, darf gerne etwas Einrichtung z.B. ein Häuschen hinein gestellt werden. Sollten keine oder nur sehr kleine Verletzungen vorhanden sein dann kann auch gerne das Sandbad zu Verfügung gestellt werden.

In den nächsten Tage gibt man immer mehr Gegenstände dazu.

Nach ca. einer Woche (wenn so weit alles ruhig ist) darf die nächste Etage geöffnet werde. Ich empfehle wöchentlich die Etagen zu erweitern, Einrichtung hingegen darf täglich dazu gegeben werden.

 

Wichtig!

Sollte es bei einer Etagenöffnung zu Streitigkeiten kommen, sollte diese wieder geschlossen werden. Oft dauert es etwas bis der komplette Käfig offen ist.

 

 


Käfig-an-Käfig

Ist das selbe Prinzip wie die Trenngitter-Methode, nur dass statt dem Trenngitter 2 Käfige an einander gestellt werden.

 

 


Seiten-/Käfigtausch-Methode

Ein paar Fragen die man sich vorher stellen sollte:

  • kann ich den Käfig in zwei Teilen, damit die bestehende Gruppe sowie die neuen genug Platz haben?
  • habe ich 2 ausreichend große Käfige?
  • habe ich genug Zeit alle paar Tage die Degus zu "tauschen"?
    • sind die Degus zahm genug dazu?

Bei der Seitentausch oder auch Käfigtausch-Methode benötigt man einen getrennten oder 2 einzelne Käfige. Die Degus sollten sich nicht sehen können. 

Nun beginnt man mit dem "tauschen" der Degus, dies sollte alle 2 Tage geschehen. Es wird so lange wiederholt bis die Degus nicht mehr hektisch und schnuppernd im "fremden" Käfig umher laufen.

 

 

Zusammensetzen

Je nach Charakter der Degus dauert es ca. 1-6 Wochen bis sie zusammen gesetzt werden können. 

Wenn alles Ruhig ist (kein schnuppern) übere mehrere Tage ist es der richtige Zeitpunkt dafür.

  • eine Etage absperren
  • alle von der Etage entfernen bis auf das Einstreu (zwecks Verletzungsgefahr!)
  • Heu und Futter überall verteilen und mehrere Wassernäpfe zur Verfügung stellen
  • Beide Parteien hineinsetzen 

Es wird definitiv zu Rangeleien untereinander kommen, da die Rangodnung geklärt werden muss.

Bitte erst trennen, wenn es zu Dauerjagen (ohne Pause), gezielten Kehlbissen, Degukugeln oder schlimmen Verletzungen kommt.

Es wird auch bestimmt zu kleineren blutenden Verletzungen kommen, da Degus einfach scharfe Zähne und Krallen haben.

 

Wie geht es weiter?

Wenn es einige Zeit nach dem Zusammensetzen (ca. 2-3h) ruhig ist/bleibt, darf gerne etwas Einrichtung z.B. ein Häuschen hinein gestellt werden. Sollten keine oder nur sehr kleine Verletzungen vorhanden sein dann kann auch gerne das Sandbad zu Verfügung gestellt werden.

In den nächsten Tage gibt man immer mehr Gegenstände dazu.

Nach ca. einer Woche (wenn so weit alles ruhig ist) darf die nächste Etage geöffnet werde. Ich empfehle wöchentlich die Etagen zu erweitern, Einrichtung hingegen darf täglich dazu gegeben werden.

 

Wichtig!

 

Sollte es bei einer Etagenöffnung zu Streitigkeiten kommen, sollte diese wieder geschlossen werden. Oft dauert es etwas bis der komplette Käfig offen ist.

 


Neutraler Auslauf

Ein paar Fragen die man sich vorher stellen sollte:

  • habe ich genug Zeit ? 
  • habe ich die Möglichkeit für einen "Neutralen Auslauf" ? 

Bei sehr Jungen Tieren(unter 12 Wochen) ist es mitunter auch möglich sie ohne Vorbereitung einfach auf neutralem Boden zu vergesellschaften.

Hierzu eignet sich z.B. ein Glasterrarium, eine Badewanne, kleines Badezimmer oder ein kleiner Auslauf.

Es sollte nur ein Häuschen oder eine andere Unterschlupfmöglichkeit mit min. 2 Ausgängen und genügend Platz (damit alle zusammen reinpassen) zu Verfügung gestellt werde. Gut geeignet sind auch Kork- oder andere Tunnel.

Das gemeinsame im Haus sitzen, fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl der Degus. Desweiteren kann zum Stressabbau eine Sandbadbad hinzugegeben werden, idealerweise mit benutztem Sand beider Degus/Gruppen. Futter und vor allem Heu werden zur Ablenkung im ganzen Auslauf verteilt, Fressen lenkt von den Problemen ab und Heu mahlen beruhigt die angespannten Degunerven.

 

Man sollte die Degus mehrere Stunden im Auge behalten, denn es wird definitiv zu Rangeleien untereinander kommen, da die Rangodnung geklärt werden muss.

Bitte erst trennen, wenn es zu Dauerjagen (ohne Pause), gezielten Kehlbissen, Degukugeln oder schlimmen Verletzungen kommt.

Es wird auch bestimmt zu kleineren blutenden Verletzungen kommen, da Degus einfach scharfe Zähne und Krallen haben.

Vertragen sich die Degus für mehrere Stunden im Auslauf, kann der nächste Schritt gemacht werden. 

 

In dem Käfig zusammensetzen

Der Käfig sollte hierzu komplett gereinigt(mit Essigwasser)und neu eingestreut worden sein. Es wird wieder überall Futter/Heu verteilt und etwas eingerichtet (Sandbad, Häuschen, Laufrad & Tunnel).

Nun werden die Degus in den Käfig gesetzt, bleibt es ruhig ist die Vergesellschaftung geglückt.

 

Wichtig!

In den nächsten Wochen sollte das Futter weiterhin großflächig verteilt werden.

 

 


Die Kleinraum-Methode

Ein paar Fragen du man sich vorher stellen sollte:

  • habe ich ein Glasterrarium in dem alle Degus genug Platz haben? 
  • habe ich genug Zeit?

Bei der Kleinraum-Methode setzt man die Degus auf kleinem Raum in einem Glasterrarium zusammen. Es wird nur etwas Einstreu hinein gegeben. Nun klären die Degus den Rang.

Es wird definitiv zu Rangeleien untereinander kommen, da die Rangodnung geklärt werden muss.

Bitte erst trennen, wenn es zu gezielten Kehlbissen, Degukugeln oder schlimmen Verletzungen kommt.

Es wird auch bestimmt zu kleineren blutenden Verletzungen kommen, da Degus einfach scharfe Zähne und Krallen haben.

Man sollte die Degus um bedingt über mehrere Stunden im Auge behalten. Verhalten sich die Degus für mehrere Stunden ruhig kann Futter (verteilen)/ Heu und Wassernäpfe hinzu gegeben werden.

Nach 24h in dem Terrarium(wenn es immer noch ruhig ist) setzt man die Degus auf eine Etage des Käfigs.

 

Auf eine Etage setzen

Die Etage sollte hierzu komplett gereinigt(mit Essigwasser)und neu Eingestreut worden sein. Es wird wieder überall Futter/Heu verteilt und min. 2 Wassernäpfe hinzu gegeben.

 

Wenn es nach einiger Zeit (ca. 2-3h) ruhig ist/bleibt, darf gerne etwas Einrichtung z.B. ein Häuschen hinein gestellt werden. Sollten keine oder nur sehr kleine Verletzungen vorhanden sein dann kann auch gerne das Sandbad zu Verfügung gestellt werden.

In den nächsten Tage gibt man immer mehr Gegenstände dazu.

Nach ca. einer Woche (wenn so weit alles ruhig ist) darf die nächste Etage geöffnet werde. Ich empfehle wöchentlich die Etagen zu erweitern, Einrichtung hingegen darf täglich dazu gegeben werden.